Übersicht zum BioCampus MultiPilot (BMP), Copyright: Zweckverband Hafen Straubing-Sand

Glatt gewinnt Folgeauftrag für BioCampus MultiPilot

Glatt Ingenieurtechnik wurde beauftragt, die Ausführung des zukunftsweisenden Biotech-Projekts zu planen sowie wichtige Einheiten der Prozesstechnik und Infrastruktur zu liefern.

Straubing, Dezember 2023 – Die Glatt Ingenieurtechnik GmbH aus Weimar wird im Auftrag des Zweckverbands Hafen Straubing-Sand das Detail Engineering und die Lieferung der übergeordneten Prozesstechnik für die Mehrzweck-Demonstrationsanlage BioCampus MultiPilot (BMP) im Hafen Straubing-Sand übernehmen. Auf der flexiblen Plattform für die Skalierung und Kommerzialisierung innovativer Biotech-Verfahren und nachhaltiger Produkte können Startups, Forschungsgruppen und Industrieunternehmen ihre biotechnologischen Verfahren und Prozesse bis zum vorindustriellen Maßstab weiterentwickeln, testen, skalieren und optimieren sowie deren Wirtschaftlichkeit validieren und Produktmuster herstellen.

Der Freistaat Bayern unterstützt das 90 Millionen Euro schwere Projekt mit einer Investitionsförderung in Höhe von 80 Millionen Euro und unterstreicht damit den Stellenwert des Forschungstransfers von Produkten und Verfahren zur Nutzung nachwachsender Rohstoffe in den industriellen Maßstab und deren kommerzielle Nutzung. Nach dem erfolgreich bearbeiteten Basic Engineering hat Glatt Ingenieurtechnik im Rahmen eines mehrstufigen EU-weiten Ausschreibungsverfahrens den Auftrag für das Detail Engineering und den Anlagenbau der übergeordneten Prozesstechnik gewonnen. Glatt wird für das Projekt wichtige prozess-technologische Anlagen, die Medienversorgung, Prozesssautomation sowie umfassende Sicherheitstechnik planen und liefern. Die Integration der Anlagentechnik in das Gebäude erfolgt dabei über eine enge Kooperation mit der vom Zweckverband Hafen Straubing-Sand beauftragten Baufirma Swietelsky AG und zwei ausgewählten Spezialanlagen-Lieferanten. Im Zuge des Detail Engineering ist eine gewerkeübergreifende 3D-CAD-Planung und Koordination vorgesehen. Es kommen leistungsfähige Techniken aus dem Building Information Modeling (BIM) zum Einsatz.

Nachhaltige Rohstoffe für ein nachhaltiges Programm

Die Nutzung nachwachsender Rohstoffe in der Chemieindustrie gewinnt immer größere Bedeutung, sowohl vor dem Hintergrund der Endlichkeit fossiler Ressourcen als auch zur Erreichung der Klimaziele. Der technische Fokus des BMP liegt auf der Nutzung lignocellulosehaltiger Rohstoffe, biochemischer Produktumwandlung im Maßstab bis 25 Kubikmeter und einer flexibel anpassbaren Aufarbeitungstechnik.

Spatenstich für ein vielfältiges Leistungsangebot

Kürzlich fand unter Anwesenheit von Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger der Spatenstich für dieses Leuchtturmprojekt im Hafen Straubing-Sand statt, der als leistungsstärkstes Güterverkehrszentrum Niederbayerns über eine sehr gute Infrastrukturanbindung per Schiff, Bahn und Straße verfügt. Neben Maschinen und Anlagen werden den BMP-Kunden nach Fertigstellung synergetische Dienstleistungen angeboten. Dazu zählen Prozessentwicklung, Vermittlung von Partnern aus Industrie, Forschung, Recht und Finanzierung, Beratung und Pre-Tests für Unternehmen, die zum Beispiel Investitionen in eigene Demonstratoren oder kommerzielle Anlagen planen.

Partner für flexible und innovative Biotech-Anlagen

Dr. Thomas Luck, Direktor Business Development der BioCampus Straubing GmbH, erläutert: „In enger Abstimmung mit interessierten Nutzern haben wir ein breites Anlagenspektrum definiert, das künftigen Kunden die Möglichkeit eröffnet, gemeinsam in der BMP innovative Wege zu neuen, nachhaltigen Produkten zu gehen. Mit Glatt Ingenieurtechnik steht uns ein sehr kompetenter Partner zur Seite, der mit den spezifischen anlagentechnischen Anforderungen vertraut ist und über einschlägige Expertise bei Planung und Bau von Anlagen zur Verarbeitung natürlicher oder nachwachsender Rohstoffe verfügt.“

Die Mehrzweckanlage soll eng verzahnt mit anderen ortsansässigen Einrichtungen wie dem Kompetenzzentrums für Nachwachsende Rohstoffe (KoNaRo) zusammenarbeiten und einen produktiven Mehrwert für den BioCampus Straubing bieten. Dort wird an tragfähigen Lösungsansätzen gearbeitet, um die biobasierte Wirtschaft zu stärken und einen Beitrag zur Rohstoffwende und der Etablierung der Bioökonomie in Bayern zu leisten.

Über Zweckverband Hafen Straubing-Sand / BioCampus Straubing GmbH:

Der Zweckverband Hafen Straubing-Sand (ZVH) betreibt und entwickelt im Rahmen einer interkommunalen Zusammenarbeit der Stadt Straubing, des Landkreises Straubing-Bogen und der Gemeinde Aiterhofen den Hafen Straubing-Sand. Als trimodaler Industrie- und Logistikstandort mit einer Gesamtfläche von 220 ha ist der Hafen Straubing Niederbayerns leistungsstärkstes Güterverkehrszentrum. Zusätzliche Aufmerksamkeit erhält der Standort durch seinen Fokus auf die biobasierte Wirtschaft. Die ZVH-Tochter BioCampus Straubing GmbH (BCG) arbeitet an der Profilierung der Region Straubing-Bogen als Wirtschafts- und Technologiestandort für die biobasierte Wirtschaft und industrielle Biotechnologie. Mit Instrumenten der Wirtschaftsförderung und des Innovationstransfers werden Gründungen, Neuansiedlungen und Wachstum bestehender Unternehmen in der Region Straubing unterstützt, die sich mit der Verwertung von biogenen Roh- und Reststoffen beschäftigen. Schwerpunkte der Arbeit der BCG sind Innovations-Unterstützungsleistungen für Unternehmensgründungen im Rahmen des Gründerwettbewerbs „PlanB – Biobasiert.Business.Bayern.“, die Errichtung und der Betrieb relevanter Infrastrukturen wie der BioCampus MultiPilot Demonstrationsanlage und des Technologie- und Gründerzentrums im Hafen in Kooperation mit dem ZVH sowie die Netzwerkarbeit im Ökosystem für biobasierte Wirtschaft Straubing.