Errichtung einer neuen kompletten Produktionsanlage zur kontinuierlichen Wirbelschichtgranulation von Pottasche, Deutschland, 2001

20.000 Tonnen pro Jahr an verschiedenen Pottasche-Produkten von höchster Qualität mit Hilfe einer modernen Wirbelschichtgranulationsanlage

Nach knapp 10 Monaten Bauzeit wurde im Dezember 2001 in Staßfurt eine moderne Produktionsanlage für Pottasche in Betrieb genommen. Sie produzierte 20.000 Tonnen pro Jahr an verschiedenen Kaliprodukten in höchster Qualität mit Hilfe eines modernen Wirbelschicht-Granulationssystems.

Die Technologie wurde von einem Expertenteam für kontinuierliche Wirbelschichtverfahren der Staßfurter Pottasche GmbH & Co, der Universität Magdeburg und der Glatt Ingenieurtechnik in Weimar entwickelt. Letztere war Generalunternehmer für dieses 6,5 Mio. € teure schlüsselfertige Greenfield-Projekt, unterstützt durch lokale Subunternehmer.

Die Anlage umfasste 1400 m² für Labore, Büros und Sozialräume, mehr als 3000 m² Lagerfläche und eine 625 m² große Produktionshalle, in der auf 10.000 m³ sämtliche Prozessanlagen installiert wurden.

Das Projekt umfasste auch die Modernisierung der bestehenden Karbonisierungsanlage, in der die Kalilauge aus Ätzkali und CO2 hergestellt wurde. Das CO2 war Teil der Abgase des Kraftwerks der Anlage. Durch seine Verwendung konnte gleichzeitig ein Umweltproblem gelöst werden. Die Kalilauge wurde anschließend gefiltert, im Wirbelschichtverfahren granuliert und getrocknet und zu einem Vibrationssieb gefördert. Das stündlich anfallende Produkt von 2,5 Tonnen wurde dann mit einem Becherwerk in 3 x 80 m³ große Silos befördert. Damit entfiel für die 22 Mitarbeiter die schwere körperliche Arbeit und das Einatmen von Staubwolken.

Es gab drei verschiedene Verpackungslinien. Ein Roboter steuerte die Verpackung des staubfreien Granulats in 25 kg-Säcke, die dann automatisch auf Paletten verladen wurden. Größere Mengen konnten wahlweise in Big-Bags von 1000 kg oder in Silofahrzeuge abgefüllt werden.

Herzstück des Verfahrens war der kontinuierliche Glatt Wirbelschichtgranulator, Typ GFG 850, der für eine Leistung von 2500 kg/h ausgelegt war. Mit einer Bodensiebfläche von insgesamt 8,5 m² wurden zwei Prozesse durchgeführt: Sprühgranulation und anschließende Kühlung. Das Sprühsystem wurde so konzipiert, dass es wahlweise mit pneumatischen und hydraulischen Düsen arbeiten kann. Dies – und die Anpassung der Prozessparameter – bedeutete eine hohe Flexibilität der neuen Anlage, die es ermöglichte, die Produktqualitätsanforderungen verschiedener Kunden zu erfüllen:

• Pottasche, kalziniert mit einem Carbonatgehalt ≥ 99,4 % sowie Pottasche, hydratisiert mit einem Carbonatgehalt ≥ 84,5 uo bis 85,0 %
• bei unterschiedlichen Korngrößen, wie 0,2 – 1,6 mm, 0,2 – 1,0 mm und 0,2 – 2,0 mm
• und Schüttdichten von 850 kg/m³, 900 kg/m³ und 1.200 kg/m³

Die Prozessluft wurde mit einem internen Filtersystem gereinigt, das den gesamten Staub innerhalb des Granulators zurückhielt. Bei der Abreinigung des Filters mit einem Rückimpuls fiel der Staub in die Wirbelschicht und wurde in das Granulat integriert.

Der Gaserhitzer ermöglichte Prozesslufttemperaturen zwischen 120 und 400 °C. Ein Abluftwärmetauscher gewann 980 kW bei einer Frischlufttemperatur von 20 °C zurück und sparte so 25 % Energie im Vergleich zur herkömmlichen Verarbeitung. Ein zentrales Prozessleitsystem mit 16 verschiedenen Visualisierungsanzeigen ermöglichte die Überwachung und Steuerung des Prozesses vor Ort oder aus der Ferne (ab Weimar).

Nach der Inbetriebnahme der Anlage wurde die Produktion mit voller Kapazität nachgewiesen. Alle vertraglich vereinbarten Werte – Durchsatz, Produktqualität und Energieverbrauch – wurden eingehalten. Nach der Übergabe der Anlage halfen Glatt Verfahrensingenieure bei der Etablierung des Produktionsprozesses für alternative Produkte und demonstrierten dem Personal die Fähigkeiten und die Flexibilität der Anlage, die bald in der Lage waren, die Anlage ohne jegliche Unterstützung durch Glatt zu betreiben.

Bitte beachten Sie: Aufgrund der veränderten Marktbedingungen wurde der Betrieb in Staßfurt eingestellt.